Elternratgeber

Freistaat Thüringen

 

Das sind die zehn schlimmsten Erziehungssünden

1. seelische und körperliche Gewalt

Ein Kind zu schlagen oder es seelisch mit Herabsetzungen und verletzenden Äußerungen zu entwürdigen, hat zum Teil fürchterliche Folgen für das Kind.

 

2. Liebesentzug

Bewusst als Mittel der Bestrafung eingesetzt ist Liebesentzug eine grausame Methode. „Nicht alle Eltern sind in der Lage, ihren Kindern Liebe zu geben, was oft mit der eigenen Geschichte zusammenhängt. Sie allerdings gut und respektvoll zu behandeln, das ist jedem möglich.“

 

3. Desinteresse

Kinder sind stolz auf das, was sie gemacht haben und wollen mitteilen, was sie erlebt haben – hier deutliches Desinteresse oder gar Überheblichkeit an den Tag  zu legen, tut dem Kind weh und setzt es herab. Manchmal genügt schon ein kurzer Moment, in dem man seine Tätigkeit unterbricht und dem Kind bewusst zuhört.

 

4. Ein schlechtes Vorbild sein

Karl Valentin hat mal gesagt: „Wir können Kinder nicht erziehen, die machen uns doch eh alles nach.“ Erziehung lebt durch Vorbild. Man kann noch so viel reden, wenn man das Gegenteil davon vorlebt, wird man keinen Erfolg damit haben. „Eltern aber, die sich unter Druck setzen, um nur ja kein schlechtes Vorbild abzugeben, die wirken gekünstelt.“ Und werden von ihren Kinder schnell durchschaut. Der Trost: Man muss nicht perfekt sein, um ein gutes Vorbild darzustellen.

 

5. Kind als Statussymbol missbrauchen

Ein Kind ist als Statussymbol völlig ungeeignet. Und doch scheint es manchmal so, als solle das fein herausgeputzte Kind die Eltern gesellschaftlich aufwerten. „Da fehlt der Respekt vor der Würde des Kindes, es wird so seiner Persönlichkeit beraubt.“

 

6. Mit anderen Eltern konkurrieren

„Das sollte man unbedingt vermeiden, weil Wettbewerb hier nicht wie auf dem freien Markt die Qualität steigert. Kinder lassen sich nämlich nicht vergleichen“. Jedes Kind ist anders, alle Eltern sind anders und der „Entwicklungsfahrplan“ sowieso. Ein Vergleich setzt nur den Fokus auf etwas, was das Kind noch nicht kann, statt seine Fähigkeiten zu stärken.

 

7. Überforderung

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und viel zu häufig wird das auf die Kinder projiziert. Dahinter steht die durchaus gut gemeinte Absicht, dem Kind möglichst viel an Bildung mitzugeben. Die daraus entstandene Förderindustrie freut sich über satte Gewinne. Den Kindern allerdings wird die kindliche Spontaneität und das freie Spiel – beides ausgesprochen wichtig für die persönliche Entwicklung – dadurch versagt.

 

8. Unterforderung

Ein Kind zu unterfordern ist genauso schlecht wie es zu überfordern. Wenn man gar nichts mit dem Kind unternimmt, ihm nichts von der Welt um es herum zeigt und erklärt, ihm nicht hilft, seinen Weg zu finden, dann ignoriert man die kindlichen Bedürfnisse.

 

9. Reizüberflutung

In unserer schnelllebigen Zeit muss man sein Kind vor zu vielen Reizen, der so genannten Reizüberflutung schützen. Nicht das Fernsehen, das Smartphone oder der Computer an sich sind schlecht. Schlecht ist ein falscher Umgang mit den Medien: ein unkontrolliertes Zuviel.

 

10. Kumpelverhältnis zum Kind

Dass sich ein Kind mehr oder weniger von seiner Geburt an von seinen Eltern löst, ist der normalste Vorgang der Welt. Und vor allem in der Pubertät ist es wichtig, seinen eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden und sich abzugrenzen den Eltern gegenüber. Sind Eltern zu „junggeblieben“ oder kumpelhaft, verwirren sie das Kind nur und behindern es in seinem Weg in die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.